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Dienstag, 7. August 2012

Fazit (ein Versuch)


Karte: Unsere Australienreise in einzelnen Stationen


Unsere Zeit in Australien geht zu Ende. Sie war so ereignisreich, dass wir uns hier sehr gut eingewöhnen konnten. Durch die liebevolle Unterstützung von Hermann Kunz, der fast täglich Telefonkontakt zu uns hielt, haben wir Orte kennengelernt und Erfahrungen gemacht, die wir uns vorher nicht haben träumen lassen.
Auch hat der Kontakt zu ihm und seiner Familie so tiefe Einblicke in das australische Alltagsleben ermöglicht, wie sie der normale Australienreisende nur schwer erreichen kann. Sie werden uns fehlen.
Also beschleicht uns inzwischen eine gewisse Wehmut morgen schon wieder Abschied nehmen zu müssen von Downunder. Uns wird das australische Englisch fehlen, das wir immer besser verstanden haben. Stets wirst du mit "How are you doing, mate?" begrüßt, das blitzschnell aus dem Mundwinkel gekaut ungefähr klingt wie "Hejedunmait?" Darauf antwortet man mit dem verblüffenden "Good" und dann geht das Gespräch erst los. Kürzer geht es mit "Hi" oder "Godday".
Unsere Reise zeigte vieles Neue, vieles, das anders und unerwartet war. Z.B. regiert auf Herrentoiletten noch die gute alte Pissrinne, überall im öffentlichen Bereich. Allerdings ist sie aus Edelstahl und rostfrei! An Waschbecken und in der Dusche ist die Mischbatterie für kaltes und heißes Wasser praktisch unbekannt. Man hat zwei Hähne und das alte Problem, eine brauchbare Temperatur hinzubekommen. Der bekannte Fleischklopsbrater "Burger King" heißt hier "Hungry Jack's"
Wir hatten faszinierende Naturerlebnisse, wie wir sie vorher nicht kannten. Der berühmten Tierwelt Australiens wären wir gerne etwas näher gekommen.

Wer im hiesigen Winter nach Australien reisen will, sollte wohl am besten Queensland ansteuern. Denn dort sind gutes Wetter und erträglich warme Temperaturen nahezu garantiert. Auch die vielen gefährlichen Tiere halten sich freundlich zurück, befinden sich oft im Winterschlaf. Der hiesige Sommer hingegen bietet Temperaturen oft jenseits der 40-Grad-Marke und viel Regen, also feucht-heißes Klima nebst aller unangenehmen Begleiterscheinungen der Tierwelt.

Das Straßennetz ist nur rund um die großen Städte wirklich gut ausgebaut. Je weiter man sich davon entfernt, umso schmaler und holpriger wird es. Wohnwagen sind hier außer mit der normalen Anhängerkupplung, wie man sie auch bei uns kennt, zusätzlich mit einem Stangen- und Kettensystem aus Stahl mit dem Zugfahrzeug verbunden. Denn die Qualität der Straßen kann dazu führen, dass sich sonst der Wohnwagen unterwegs selbstständig macht.
In Cairns wurde Manfred von einem Busfahrer für die Fahrleistung über 3000 Kilometer mit Auto und Campervan von Sydney bis hinter Cairns geadelt, in dem er nicht wie sonst üblich als höchste Form des Lobs "Not bad" sagte, sondern sich zu einem "Good work, mate!" hinreißen ließ.

Australien hat die Landmasse von der Größe der USA, aber nur eine Bevölkerung, wie sie im Großraum Los Angeles lebt, nämlich ca. 22 Mio. Menschen und ungefähr genau so viele Kängurus. Und die meisten Menschen wohnen an der Ostküste, die wir ja bereisten.
Auf unserer Reise haben wir die beiden Bundesstaaten New South Wales und Queensland bereist. Dabei konnten wir festellen, dass die südlicher lebenden Menschen in NSW regelbewusster sind und die Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen deutlich enger auslegen, als dies in Queensland der Fall war. Die Queenslander erschienen uns ein wenig wie die Südländer in Europa, und zwar aus der Sicht von Nordeuropäern. Alles wurde ein bisschen gelassener gesehen, man sah weniger Polizei auf den Straßen, die Dichte der Blitzer-Attacken nahm stark ab.(Für die, die in Erdkunde weniger gut aufgepasst haben: Hier auf der südlichen Halbkugel ist es im Norden, also näher am Äquator, heißer als im Süden, die Sonne steht mittags im Norden und die Hochdruckgebiete drehen sich gegen den Uhrzeigersinn, sorry for that.)

 Überhaupt war man sehr an uns interessiert und durchgehend freundlich. Nicht ein einziger Idiot ist uns begegnet. Man wollte immer etwas von uns wissen, wo wir herkommen, wie es uns gefalle, wie wir Australien finden etc. Da wäre der nette Mitarbeiter eines 7/24-Ladens zu nennen, der uns alles erklärte über den Gebrauch einer australischen SIM-Karte fürs Handy und gleich die gesamte Einrichterei für uns übernahm. Oder der nette ältere Herr an der Kasse des Aquariums in Townsville, der seine verschütteten Deutschkenntnisse auskramte und uns "Viel Spaß" wünschte und einiges mehr... Ach, es wären noch viele Begegnungen zu nennen, wie z.B. der Alte im Molly-Malones-Pub, der von uns wissen wollte, warum es zur Zeit so günstig sei, eine Kreuzfahrt auf der Donau oder auf dem Rhein zu unternehmen, ob wir beschlossen hätten, möglichst viele Australier um uns haben zu wollen.
Wir haben ja keine Campingausrüstung, weil sie - obwohl gebucht - beim Vermieter vergessen wurde. Anstands- und kostenlos überließ man uns auf dem Caravan Park am Wonga-Beach einen Tisch und Stühle aus der hierzulande üblichen Gemeinschaftsküche.
Zumeist war WLan (hier und überall sonst in der Welt Wifi genannt) in den Hotels und auf den Plätzen kostenlos oder für kleines Geld erreichbar. Nur so konnten wir diesen Blog bestreiten.
Und auch an Brigitte wollen wir uns hier noch einmal erinnern, die uns das Koala-Hospital in Port Macquarie erklärte, die 1960 noch mit dem Schiff und ihrem Mann nach Australien kam und, obwohl sie ein Leben als Australierin geführt hat, doch eine herzliche und zupackende Deutsche geblieben ist.

Australier sind wohl zumeist "proud australians",stolze Australier, sie haben Firmen, die "proudly australian owned" sind und Waren, die "proudly australian made" sind. Man will ein Volk, eine Nation sein, obwohl doch jeder weiß, dass die Bevölkerung neben den frühen Kolonisten- und Sträflingsfamilien aus Großbritannien aus mehreren großen Einwanderungswellen aus Europa und aller Welt besteht. Entsprechend war auch der nationalistisch anmutende Zirkus um australische Olympiateilnehmer und -erfolge im TV trotz nur mäßiger Erfolge.

Und dann noch unsere Verwunderung über den australischen Winter. Zwar haben wir in Sydney auch einmal Morgentemperaturen von acht Grad erlebt und waren froh, die dickeren Jacken mitgenommen zu haben, aber je weiter wir nach Norden kamen, umso besser und wärmer wurde das Wetter. Es heißt hier, man habe den schlechtesten Winter seit Jahren. Und das bezieht man auf die Temperaturen und auf den anhaltenden Regen, der bis zu unserer Ankunft herrschte. Aber zu unserer und aller Befragten Verblüffung haben wir fast keinen Tropfen abbekommen und die wenigen nur ganz am Anfang. Als wir noch ganz im Süden waren, in New Southwales, da wurde von Brisbane in Queensland noch kühles Regenwetter gemeldet, doch unsere Annäherung bescherte Queensland strahlenden Sonnenschein und Temperaturen bis 28 Grad, und das Tag für Tag. Es bewahrheitete sich also die alte Volksweisheit: "Wenn Engel reisen, lacht der Himmel".

Zum guten Schluss wollen wir uns bei den zahlreichen Lesern unseres Blogs ganz herzlich bedanken. Wenn wir nicht die täglich rasant wachsenden Seitenaufrufe gesehen hätten, wären wir sicher nicht so produktiv bei der Sache geblieben. Jetzt sind es schon fast 900!!
In den einzelnen Blogbeiträgen haben wir Euch ja immer wieder kleine Videoschnipsel angeboten. Das gesamte Videomaterial hat inzwischen aber einen Umfang von über 30Gb angenommen, die sich auf unserem Laptop tummeln. Diese werden nach unserer Rückkehr zu einem oder mehreren möglichst ansprechenden Filmen verarbeitet und auf verschiedenen Kanälen veröffentlicht. Auf Youtube im Kanal mbeck100, auf der Homepage mbeck.de, in Facebook ( Manfred Beck: I love Beck) und die anspruchsvolleren Teile auf Vimeo.
Wann das soweit ist, erfahrt Ihr auch hier und auf mbeck.de. Bitte nicht böse sein, wenn das bis zu zwei Monaten dauert, denn da fällt ein Haufen Arbeit an.

Hier von Cairns aus fliegen wir morgen nach Sydney zurück und von dort über Dubai back home. Am Donnerstag wollen wir wieder zu Hause sein. See you!
Und alles Liebe
Christa & Manfred

1 Kommentar:

  1. Es hat Spaß gemacht eure Reise auf diesem Wege zu verfolgen. Danke für die interessanten Ausführungen & Fotos/Videos. Also dann: wünsche eine gute Heimreise. Haus war eben noch da und die Sonne haben wir auch bestellt. LG Ute

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